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‚O Sole Mio’ im Packschuppen

125 Jahre Gärtnerei Arends Maubach
1. März 2013. Ein veritabler Flügel erwartete die Gäste, die sich heute zum 125ten Gärtnereigeburtstag im unteren Packschuppen eingefunden hatten. Die Aufklärung folgte auf dem Fuße; denn Anja Maubach erzählte schon in Ihrer Begrüßung von den Gesellenjahren Ihres Urgroßvaters und Gärtnereigründers Georg Arends in der Gärtnerei von Giulio Perotti im italienischen Triest. Dieser wiederum ist heute Namensgeber des Gesangswettbewerbes von Ueckermünde. Nichts liegt näher als die Geburtstagsgäste mit einem Ständchen durch Pawel Brozek, den aktuellen Perotti Preisträger zu erfreuen.
So außergewöhnlich wie die Stimmung,… in die der Tenor und seine Begleiterin Katarzyna Rzeszutek am Flügel den Packschuppen immer wieder mit seinen Arien und Liedern entführte, so außergewöhnlich waren die Gäste und auch der übrige Verlauf der Geburtstagsfeier.
Alle waren gekommen und im Packschuppen wurde es richtig voll: Enkel, und Urenkel des Gärtnereigründers, viele ehemalige und fast alle jetzigen Mitarbeiten, Kunden, Gärtner- und Züchterkollegen, Partner und natürlich viele Mitglieder des Förderkreises.
Anja Maubach führte durch die Feierstunde ebenso einfühlsam wie offen, ebenso traditionsbewußt wie eigenständig. Ein weiter Bogen wurde gespannt vom aktuellen Gärtnerei-Team, bis hin zu den Wurzeln der Gründung der Gärtnerei am 01.03.1888, nur ein paar Monate nach der Rückkehr von Georg Arends aus Triest. Kurzweilig, überraschend, merkwürdig, spannend, vielfältig war es, an all den Details von den Menschen, Pflanzen und Motiven in Wort und Bild teilzuhaben.
So waren alle spürbar ergriffen und einige auch aus dem Konzept gebracht, denn Gäste kamen auch zu Wort, aber keiner hielt sich an den Redetext.
Sei es Bürgermeister Jung, der nicht nur die Gärtnerei als lebendes Zentrum für Gartenkultur in seiner Stadt sondern auch die Eigenständigkeit Ronsdorfs lobte, oder Jakob Hokema von der 150 Jahre alten Familiengärtnerei Fehrle in Schwäbisch Gmünd, der berührt von der Gärtnereigeschichte spontan viele eigene Erinnerungen und Begebenheiten aus dem Kreis der deutschen Gärtner und Staudenzüchter beisteuerte bis hin zur philosophischen Erkenntnis ‚Pflanzen sind Menschlichkeit’.
Annelie Brücher-Mohrhenn und Bettina Eikhoff vom Georg Arends Förderkreis nahmen den Faden auf und formulierten das Versprechen und den Geburtstagswunsch an alle Gäste, sich in diesem Sinne mit einer Spende für den Wiederaufbau des traditionsreichen ‚Flachen Hauses’ zu beteiligen, eines der ältesten noch existierenden Gewächshäuser in Deutschland. Jeder Quadratmeter wird mit einem Glasbaustein belohnt. Den ersten (von 300) Glasbausteinen erhielt Anja Maubach vom Förderkreis dann gleich auch als Geburtstagsgeschenk für die Gärtnerei.
Ein klein wenig aus dem Konzept gebracht war auch der Laudator des Zentralverbandes Gartenbau, Lüder Nobbmann, als es galt, die Georg-Arends-Medaille als höchste Verbands-Auszeichnung an den diesjährigen Preisträger, den Staudenzüchter Peter zur Linden zu übergeben. Denn zuvor widmete Anja Maubach dem geschätzten Züchterkollegen ganz persönliche Erinnerungen und steckte Ihm eine kleine Staudennadel mit dem Jupitersymbol an. Die eigentliche Laudatio war für die Gäste dann umso aufschlussreicher und unterhaltsamer, ging es doch um viele Züchtungen, Anekdoten und Begebenheiten aus dem Berufsleben des Preisträgers. Peter zur Linden nahm die Ehrung tief bewegt entgegen und widmete den Preis seiner von zwei Jahren verstorbenen Frau, die gleichberechtigten Anteil an der Züchtungsarbeit gehabt habe.
Zum Abschluss der Feierstunde gab’s natürlich noch einmal Musik und mit einem köstlichen Geburtstagsbuffet aus der Küche des Gärtnereicafés ‚Montjoie’ war auch für das leibliche Wohl aller Gäste gesorgt. Auch konnten Spenden in Höhe von gut 4.000 Euro für über 30 Quadratmeter Gewächshausfläche vom Förderkreis gesammelt werden.

Dr. Michael Beyer, 8.3. 2013